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Haldirs Tod 7

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Haldir saß in seiner Seelenwelt mittlerweile mit seinen Brüdern auf dem Fensterrahmen und schaute versonnen über die Baumwipfel von Caras Galadhon. Könnte doch jeder Abend so schön sein wie dieser, und niemals enden. Vorsichtig schwenkte er den Wein in seinem Glas, in vollkommener Bewunderung der roten Lichtblitze, die von dem Getränk im Mondlicht aufleuchteten.

"Ihr meint also, ihr wollt kämpfen, ja?" fragte er seine Brüder, die ebenfalls auf ihre Weingläser starrten.

"Wofür haben wir Dekaden lang trainiert?" antwortete Orophin trocken.

Nicht, um Euch von Uruk-Hai schlachten zu lassen, dachte Haldir.

"Es gibt noch jüngere unter den Galadhrim, die auch gehen," meinte Rúmil mit Inbrunst und leerte sein Glas bis zur Neige, um beim Anblick der Flasche festzustellen, daß sie leer war. Die zweite bereits. Seufzend erhob er sich, um die dritte Flasche auf den Tisch zu stellen.

Diese Jüngeren sind aber nicht meine Brüder, dachte Haldir, um danach ebenfalls sein Glas auszutrinken.

Elladan und Elrohir sahen einige Sekunden auf Haldir herab, dann wieder zu Aragorn.
"Gut," begann Elladan, "wenn wir etwas tun sollen, muß er erst mal weg hier," führte Elrohir fort, "gibt es einen Raum, in dem wir in Ruhe arbeiten können?" beendete wieder der andere Zwilling.

Aragorn starrte von einem zum anderen, um herauszufinden, was sie vorhatten; aber die grauen Augen der Peredhil blieben ohne Ausdruck.

"Ja... im Turm. Kommt."

Die Zwillinge sahen sich an, bildeten mit ihren Armen unter Haldir eine Trage und ohne weitere Worte trugen sie ihn hinter Aragorn hinaus ins Turmzimmer. Auf dem Weg dorthin ließen sie sich erst einmal erklären, was genau passiert war, und ihre Minen verdunkelten sich.

"Du musst uns gehen lassen. Es wäre nicht ehrenhaft, wenn wir nicht mitgingen." brach Orophin nach einer Weile das Schweigen.

Und Haldir platzte.

"Brüder, ich will Euch aber nicht mitgehen lassen. Das wird keine einfache Schlacht. Ihr seid meine Brüder, meine Familie, alles, was ich habe. Ich liebe Euch beide. Ihr seid jünger als ich. Ich-"

"Bei Elbereth, Haldir," entfuhr es Rúmil, "wir sind keine kleinen Kinder mehr. Du kannst uns nicht wie solche behandeln! Du kannst uns nicht hier einsperren!"

"Ich habe Verantwortung für Euch! Ihr seid wie meine eigenen Kinder!"

Rúmil stand auf und bewegte sich langsam durch den Raum auf Haldir zu. Ein seltsames Glitzern war in seinen Augen, und Haldir wußte nicht recht, wie er es deuten sollte.

"Du sagst, wir sind wie Deine Kinder?" Rúmil warf Orophin einen Blick zu, und auch dieser stand auf und näherte sich Haldir mit den Worten "Und Du sagst, wir seien zu jung?"

Eine seltsame Spannung lag in der Luft. Wäre die Situation anders gewesen, und dies wären nicht seine Brüder gewesen - Haldir hätte Angst bekommen. So aber wandte er den Blick von ihnen ab, um wieder aus dem Fenster zu starren.

Das Turmzimmer war klein, und nur wenig Licht fiel durch das winzige Fenster hinein. Doch in der Mitte stand ein sehr großer Tisch, der mit Büchern und Flaschen vollgepackt war. Mit einer einzigen Armbewegung leerte Elladan den Tisch und kickte mit dem Fuß ein Buch weg, welches ihm im Wege lag, als er und sein Zwilling den Galadhrim auf den Tisch legten.

Aragorn stand zögernd in der Tür.

"Geh, Bruder," sagte Elrohir und trat zu ihm, "wir werden das hier alleine tun. Ich denke, Du solltest zu Halbarad gehen und Dir ansehen, was unsere Schwester für Dich geschickt hat."

Mit diesen Worten bugsierte er Aragorn sanft, aber zielstrebig zur Tür hinaus, welche er danach unter einem dumpfen Quietschen schloß und sorgsam verriegelte. Er ging zu seinem Zwilling hinüber, und als wäre es selbstverständlich, schlangen sich ihre Arme um des jeweils anderen Taille und zogen sich so nahe, bis ihre Stirnen sich berührten.

"Er hat es gesehen, Deinen Kuß vorhin," sagte Elladan leise.
"Ich weiß," antwortete Elrohir, "es macht mir nichts. Warum, bist Du meiner überdrüssig?"
Elladan sah seinem Zwilling in die tiefgrauen Augen. "Niemals werde ich Deiner Schönheit müde, Bruder," sagte er, " aber denkst Du, es ist alles richtig, was wir tun?"
"Warum nicht," antwortete Elrohir, "wir tun das schon seit Jahrhunderten. Ich möchte nicht mehr ohne Dich sein, und vor allem möchte ich mich nicht verstecken müssen. Doch nun" - er nickte kurz dem Tisch zu - "sollten wir uns erst einmal um diesen verletzten Krieger hier kümmern."

"Die alte Methode? So, wie wir uns gegenseitig wecken, wenn einer von uns in den Heilschlaf fällt und kaum mehr erwachen mag?" fragte Elladan zweifelnd. "Ich weiß nicht, ob das gut ist, Elrohir. Was, wenn er sich erinnert?"

Elrohir seufzte tief, und sein vom jahrhundertelangen Spannen der Bogensehnen gehärtete Zeigefingerspitze fuhr zärtlich Elladans feiner Ohrkontur nach, um dann mit seiner Hand auf Elladans Wange zu rasten, während er mit dem Daumen den Nasenflügel seines Bruders strich.

"Ich habe Dir gesagt, Elladan, ich will mich nicht mehr verstecken. Dazu gehört auch, daß es mir relativ egal ist, wer etwas sieht oder hört. Ich glaube auch nicht, daß wir den hier noch anders wach bekommen. Es ist die einzige Möglichkeit."

Der andere Zwilling nickte. "Wenn es Dein Wunsch ist, Elrohir, soll es auch meiner sein. Ich liebe Dich genauso wie Du mich. Du bist ich, und ich bin Du. Wir sind die Spiegelbilder unserer selbst, und niemand kann uns trennen. So war es immer, und so soll es immer sein, bis zu dem Tage, an dem wir diese Welt verlassen - auf die eine oder andere Weise."

Sie begannen, sich gegenseitig zu entkleiden.

Haldir hörte ein seltsames, singendes Geräusch hinter sich und drehte sich um. Orophin war gerade dabei, die Schnürungen aus seiner Trainingsrüstung zu entfernen, die er immer noch trug. Das singende Geräusch der Schnur, die aus den Ösen gezogen wird, kam nun auch von der anderen Seite, und er wußte, das Rúmil dasselbe tat.

"Was tut ihr, Brüder?" fragte er irritiert. "Ausziehen könntet Ihr euch auch in Euren eigenen Räumen?"

"Wir," übernahm Orophin das Wort, "werden Dir jetzt zeigen, daß wir keine Kinder mehr sind. Du hast mit uns schon früher auf diese Art den Platz geteilt, auf dem wir drei uns bewegen; nun wirst Du einsehen müssen, daß eigentlich Du es warst, der uns auf diese Art und Weise von Kindern zu erwachsenen machte. Und wir sind sicherlich nicht Deine Erwachsenen."

Haldir schluckte. "Ihr könnt nicht- nicht hier- im Wald war es- wir brechen Gesetze-"

"Im Wald haben wir auch Gesetze gebrochen," antwortete Rúmil ruhig und begann, Haldirs Rüstung zu entschnüren. "Und, ja, Du hast recht; es gibt einen Unterschied zum Wald. Hier ist es wesentlich weniger gefährlich, dabei vom Baum zu fallen oder von einer Horde Orks überrascht zu werden. Außerdem ist es bequemer."

Die Zwillinge sahen sich an. Sie trugen nichts mehr außer ihren Stiefeln, wegen der Scherben der Flaschen, die am Boden lagen.

"So lass uns beginnen," flüsterte Elladan und berührte Haldir an der Schulter.

Haldir spürte, wie sich Orophins Hand auf seine nackte Schulter legte, und drehte sich zu seinem Bruder um, ein Ausdruck der Verwunderung in seinen Augen. Auf halben Wege blieb sein Blick an Rúmil hängen, der, wie Orophin, ebenfalls schon vollkommen entkleidet war und ihm zur Zeit den Rücken zugedreht hatte. Sein Blick blieb an etwas hängen, was er lange nicht gesehen hatte, die Narbe, die er selbst mit seinen Elbenaugen in den Nächten im Wald niemals wahrgenommen hatte.

"Es ist niemals verheilt?" wunderte er sich laut.
Rúmil drehte sich um und sah ihn ruhig an. "Nein, niemals; und daran, daß Du so erstaunt bist, solltest Du erkennen, wie 'gut' Du Deine Brüder kennst, Haldir."

Von den Seiten lehnten sich seine Brüder, genauso nackt wie er selber, gegen ihn, und dem Hauptmann entfuhr ein Seufzen.

Elladan und Elrohir, die auf dem großen Tisch links und rechts neben Haldir lagen, sahen sich erstaunt an. "Du hast ihn gehört?" fragte Elrohir. "Den hätte jeder gehört, der so dicht dran ist wie wir."
Elladan grinste. "Bei wem er wohl gerade ist? Ich wundere mich, daß er nicht erstaunt ist, von zwei Seiten berührt zu werden, selbst jetzt, in seinem Schlaf?"
"Ich hätte möglicherweise eine Erklärung, wüßte aber nicht, ob sie Estel gefällt..." lächelte Elrohir und zog seinen Bruder über den Körper des Galadhrim zu einem Kuß heran.

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