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Haldirs Tod 12

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~*~*~*~

Er bewegte sich langsam durch den Raum, sein Blick war auf seinen Geliebten fixiert, welcher auf dem Bauch lag. Seine scharfen Augen liefen über den Teil von Aragorns Körper, den Haldir unter der verrutschten Decke sehen konnte.

Die Schlachten mußten furchtbar gewesen sein. Der Körper des Mannes war übersät mit Quetschungen, roten, blauen und purpurfarbenen Flecken, Hautabschürfungen und rissen. Die Haut über seinem Wangenknochen war aufgesprungen; kleine Punkte oberhalb und unterhalb der noch sehr frischen Narbe zeigten an, daß diese Wunde genäht worden war.

Haldir lächelte. Sein Geliebter war frisch rasiert, die Haare lagen in dunklen Wellen auf dem Kissen und das Licht des Morgens ließ rötliche Reflexe in den Strähnen aufblitzen. So entspannt, dachte er, hatte er Aragorn seit fast einem halben Jahrhundert nicht mehr gesehen.

Er setzte sich auf das Bett und betrachtete das schlafende Gesicht. Der Galadhrim dachte, daß er den Rest der Ewigkeit so sitzend und Aragorn betrachtend verbringen könnte.

Aragorn bewegte sich im Schlaf, zog das Knie an.
Ein laszives Lächeln umspielte Haldirs Lippen, als er seine Tunika und die Leggings ablegte und sich daneben legte; die Hand gestützt auf einen Ellbogen.
Langsam strich er mit den Fingerspitzen der anderen Hand zärtlich über die Wölbung von Aragorns Schulter, hinab der Struktur seiner Wirbelsäule, bis seine Hand unter dem Laken auf der Rundung seines Hinters zum Stillstand kam.

Aragorn seufzte tief im Halbschlaf.

"Guten Morgen," flüsterte Haldir.

Die Augenlider des Waldläufers flatterten, öffneten sich. Stahlgraue Augen blickten ungläubig in das Gesicht des Elben.

"Ich muß träumen," murmelte er.

"Ich glaube das auch," lächelte Haldir. "Und es muß wohl etwas Schönes sein, das du träumst. Ich habe Dich lange nicht mehr so entspannt und ruhig gesehen." Seine Hand fuhr fort, den Rücken des Menschen zu streicheln, doch stoppte in der Bewegung, als er spürte, wie sich die Muskeln darunter verkrampften und die Augen des Menschen ihn unsicher ansahen.

"Was stimmt nicht, Aragorn?" fragte er ernst.

"Was tust du hier, Haldir?" fragte er. "Ich dachte, du wärest bereits in Lothlorien?"

Haldir zog seine Hand zurück, um den Kopf in beide Hände zu stützen, und schaute verwirrt. "Was sollte ich in Lothlorien? Mein Platz ist hier bei dir."

Aragorn seufzte und rollte aus seiner Bauchlage auf die Seite. Seine Hand fuhr über das Gesicht des Elben. "Ach Haldir, was mache ich bloß mit dir?"

Die Augen des Elben wurden dunkel vor Verlangen. Zu lange hatte er sich nach dem Anblick, der Berührung des Menschen gesehnt. "Liebe mich," flüsterte er.

Aragorn sah für den Bruchteil eines Momentes lang so aus, als wolle er etwas sagen; doch dann seufzte er nur und zog den Kopf des Elben zu einem Kuß heran.

Als der Kuß vorbei war, bemerkte Haldir den seltsamen Blick in Aragorns Augen. Er war traurig, distanziert. "Sag es mir."

"Nicht jetzt, mein Liebster," antwortete Aragorn und strich zärtlich über den Arm des Galadhrim.
Haldir wischte mit der Hand über seine Stirn. "Was ist los, Aragorn?"

"Die Krönung ist übermorgen," flüsterte der Mensch und drehte sich auf den Rücken, um die Decke anzustarren.

"Das ist doch gut?" sagte Haldir, während er mit seinem Zeigefinger Kreise auf Aragorns Brust malte.

"Es geht einher mit einem Bündnis, welches in der Mittsommernacht besiegelt werden soll," sagte er tonlos.

Haldir stockte der Atem. "Ein ...Bündnis? Aragorn, was- was für ein Bündnis?"

Aragorns Gedankengänge tobten. Wie, so dachte er, sollte er diese Worte über seine eigenen Lippen rollen lassen? Er begann, vorsichtig zu formulieren. "Es ist... ein Bündnis zwischen... Elben und Menschen."

"Elben und Menschen? Was..." Haldir verstand nicht, wollte nicht verstehen. Ein Bündnis von Elben und Menschen konnte viel bedeuten. Doch hier, in diesem Bett ausgesprochen, gab es nur zwei Möglichkeiten, und die eine schloß er aus, da Aragorn nicht unbedingt glücklich über seine Anwesenheit schien.
"Was ist geschehen, Aragorn?" fragte er, während er sich ebenfalls auf den Rücken rollte und die Decke anstarrte. "Was ist mit den Veränderungen, was mit...," er suchte nach Worten, "Elladan und Elrohir? Was mit den Gesetzen?"

"Ich kann sie nur ändern, wenn ich auch Macht bei den Elben habe," war Aragorns Antwort.

Haldir ließ ein bitteres Lachen hören. "Natürlich. Und dafür wäre der Bund mit einem invaliden Hauptmann nicht gut genug, richtig? Es muß die Tochter des Herren von Bruchtal sein, ja? Du brauchst Macht, du bist wie alle Menschen. Ich dachte, du wärest anders." Seine Gesichtszüge verhärteten sich; doch er spürte, wie Tränen den Weg in seine Augen fanden.

"Haldir, sprich nicht so!" Aragorn spürte Wut in sich aufsteigen, doch diese wurde sofort erstickt, als er in das Gesicht des Galadhrim blickte, wo mittlerweile die Tränen freien Lauf über dessen Wangen fanden. "Bei Eru, Haldir! Ich bin ein König! Ich muß auf das Wohl meines Volkes..."

"und deiner Erben, natürlich, Aragorn, ich verstehe schon." Haldir hatte sich aufgerichtet, starrte aus dem Fenster. Die Morgensonne schien hinein, die Vögel draußen ließen ihr fröhliches erste Lied des Tages hören.

Es hätte ein schöner Tag werden können, dachte Haldir. Stattdessen wird es ein Tag des Grauens.

Der Mensch neben ihm setzte sich auf, nahm das Gesicht des Elben in seine Hände. "Haldir, bitte. Ich liebe dich auch."

"Tust du nicht," flüsterte Haldir tränenerstickt.

"Doch," sagte Aragorn mit fester Stimme, "und zwar jetzt gleich. Mittsommernacht ist noch so lange hin; es kann noch so viel passieren..."

Die beiden versanken in den weichen Kissen; ihre weichen Worte, das Stöhnen und die Schreie nahmen ihnen jeden Gedanken an das, was noch vor ihnen lag; was noch schwieriger war als alle Kriege, in denen sie bisher in ihren Leben gekämpft hatten - die Schlacht um ihre Gefühle.

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