Jean-Paul Sartre - Auszüge

mit Bezug zu: "Warenform", Simone de Beauvoir, Jean Améry, Hans Reisiger, Kurt Wagenseil, IHRA: Definition 2016, Buenos Aires: Sur, Frankfurt: Syndikat, Milano: Feltrinelli, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, Theodor W. Adorno ⇆ Beauvoir / Sartre (Renate Göllner, Freiburg / Wien: Ça ira 2019)

Abb. "Jean-Paul Sartre e Simone de Beauvoir desembarcam no Brasil", "Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre landen in Brasilien", 1960, Brazilian National Archives, Accession number BR_RJANRIO_PH_0_FOT_41356_001, Public Domain (modifiziert).

 

"Der Ekel. Roman" [EA "La Naussée", Paris: Gallimard 1938, auf deutsch zuerst 1949], übers. von Uli Aumüller, Hamburg: Rowohlt 1982.

S. 178-180: "Diese Idioten. Es geht mir gegen den Strich, zu denken, daß ich ihre feisten und saturierten Gesichter wiedersehen werde. Sie machen Gesetze, sie schreiben populistische Romane, sie verheiraten sich, sie haben die maßlose Dummheit, Kinder zu machen. Unterdessen hat sich die große, verschwommene Natur in ihre Stadt eingeschlichen, sie ist überall eingesickert, in ihre Häuser, in ihre Büros, in sie selbst. Sie rührt sich nicht, sie verhält sich still, und sie, sie sind mitten drin, sie atmen sie ein und sehen sie nicht, sie bilden sich ein, sie sei draußen, zwanzig Meilen von der Stadt entfernt. Ich sehe sie, diese Natur, ich sehe sie... Ich weiß, daß ihr Gehorsam Trägheit ist, ich weiß, daß sie keine Gesetze hat: was sie für Beständigkeit halten... Sie hat nur Gewohnheiten und kann diese morgen ändern.

Wenn etwas geschähe? Wenn sie auf einmal anfinge zu zucken? Dann würden sie merken, daß sie da ist, und es würde ihnen vorkommen, als werde ihr Herz zerspringen. Was würden ihnen dann ihre Deiche nutzen und ihre Wälle und ihre Elektrizitätswerke und ihre Hochöfen und ihre Dampfhämmer? Das kann jederzeit geschehen, sofort vielleicht: die Vorzeichen sind da. Zum Beispiel ein Familienvater wird beim Spazierengehen einen roten Fetzen durch die Straßen auf sich zukommen sehen, wie vom Wind getrieben. Und wenn der Fetzen ganz nah bei ihm ist, wird er sehen, daß es ein Brocken verfaultes Fleisch ist, staubbeschmutzt, das sich kriechend und hüpfend dahinschleppt, ein Stück geschundenes Fleisch, das sich durch die Gosse wälzt und in Krämpfen Blutspritzer ausstößt. Oder eine Mutter wird die Backe ihres Kindes ansehen und fragen: 'Was hast du da, ist das ein Pickel?', und sie wird sehen, wie das Fleisch ein wenig aufschwillt, rissig wird, aufgeht, und in dem Riß wird ein drittes Auge, ein lachendes Auge erscheinen. [...] Oder aber nichts von alledem wird geschehen, es wird keinerlei wahrnehmbare Veränderung eintreten, aber die Leute werden eines Morgens, wenn sie ihre Fensterläden aufmachen, von einer Art gräßlichem, schwer auf den Dingen liegendem Sinn überrascht werden, der zu warten scheint. Nichts weiter als das: aber wenn das nur einige Zeit andauert, wird es Hunderte von S[...]morden geben. Jawohl! Daß sich das ein bißchen ändert, wahrhaftig, nichts wäre mir lieber. Dann wird man andere erleben, die plötzlich der Einsamkeit verfallen sind. Ganz einsame Menschen, vollkommen einsam, [...], werden durch die Straßen laufen, werden schwerfällig an mir vorbeigehen, mit starren Augen, ihre Leiden fliehend und sie mit sich tragend, mit offenem Mund, mit ihrer Insektenzunge, die mit den Flügeln schlägt. Dann werde ich in Gelächter ausbrechen, selbst wenn mein Körper mit schmutzigen, trüben Krusten bedeckt ist, die zu Fleischblumen aufblühen, zu Veilchen, zu Ranunkeln. Ich werde mich an eine Mauer lehnen und ihnen, wenn sie vorbeikommen, zurufen: 'Was habt ihr mit eurer Wissenschaft gemacht? Was habt ihr mit eurem Humanismus gemacht? Wo ist eure Würde eines denkenden Schilfrohrs?' Ich werde keine Angst haben - zumindest nicht mehr als in diesem Moment. Wird das nicht immer noch Existenz sein, Variationen der Existenz? Alle diese Augen, die langsam ein Gesicht verschlingen werden, werden zweifellos zuviel sein, aber nicht mehr als die beiden ersten. Die Existenz ist es, vor der ich Angst habe".

 

"Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie" [EA "L'Être et le Néant. Essai d'ontologie phénoménologique", Paris: Gallimard 1943], Hamburg: Rowohlt 1962.

"Ethische Perspektiven", S. 567: "Aber das wichtigste Ergebnis der existentiellen Psychoanalyse muß darin bestehen, daß wir veranlaßt werden, auf das ernsthafe Denken zu verzichten. Das ernsthafte Denken har nämlich als zweifaches Kennzeichen, daß es die Werte als transzendente, von der menschlichen Subjektivität unabhängige Gegebenheiten betrachtet, und daß es das Merkmal begehrenswert von der ontologischen Struktur der Dinge auf ihre bloß materielle Beschaffenheit überträgt. Für das ernsthafte Denken ist zum Beispiel das Brot begehrenswert, weil man leben muß (ein am intelligiblen Himmel aufgezeichneter Wert) und weil es nahrhaft ist. Das Ergebnis des ernsthaften Denkens, das bekanntlich die Welt beherrscht, besteht darin, daß es den Symbolwert der Dinge von ihrer empirischen Besonderheit aufsaugen läßt wie von einem Löschblatt; es stellt die Undurchschaubarkeit des begehrten Gegenstandes voran und setzt ihn als ein in sich selbst irreduzibles Begehrenswertes. Wir befinden uns also bereits auf der Ebene der Moral, aber zugleich auf der der Unwahrhaftigkeit, denn diese ist eine Moral, die sich vor sich selber schämt und ihren Namen nicht zu nennen wagt; sie hat alle ihre Ziele verdunkelt und liefert sich der Angst aus. Der Mensch sucht blindlings nach dem Sein, indem er vor sich das freie Sichentwerfen verbirgt, das diese Suche ist; er gibt sich eine solche Beschaffenheit, daß er von Aufgaben erwartet wird, die auf seinem Wege liegen. Die Dinge sind stumme Forderungen und er ist an sich nichts als der passive Gehorsam gegenüber diesen Forderungen. Die existentielle Psychoanalyse entdeckt ihm das reale Ziel seiner Suche, das das Sein als synthetische Verschmelzung des An-sich mit dem Für-sich ist; sie gibt ihm Aufschluß über sein Pathos".

 

"Überlegungen zur Judenfrage" [Manuskript 1944, EA "Réflexions sur la question juive", Paris: Gallimard 1946], Hamburg: Rowohlt, 1994.

S. 14: "Es leuchtet ein, daß der Antisemitismus des Antisemiten von keinem äußeren Faktor herstammt. Der Antisemitismus ist eine freie und totale Wahl, eine umfassende Haltung, die man nicht nur den Juden, sondern den Menschen im allgemeinen, der Geschichte und der Gesellschaft gegenüber einnimmt; er ist zugleich eine Leidenschaft und eine Weltanschauung. Gewiß werden bei diesem Antisemiten bestimmte Merkmale ausgeprägter sein als bei jenem. Sie sind jedoch immer alle gleichzeitig vorhanden und bedingen einander. Diese synkretistische Totalität müssen wir jetzt zu beschreiben versuchen".

S. 16: "Wenn der Antisemit, wie jeder sehen konnte, sich Vernunftgründen und der Erfahrung verschließt, dann nicht, weil seine Überzeugung stark ist; seine Überzeugung ist vielmehr stark, weil er von vornherein gewählt hat, verschlossen zu sein. Er hat auch gewählt, furchterregend zu sein. Man darf ihn nicht reizen. Niemand weiß, bis zu welchen Gewalttätigkeiten die Verirrungen seiner Leidenschaft ihn treiben können, niemand außer ihm selbst: denn diese Leidenschaft ist nicht von außen provoziert. Er hält sie fest in der Hand, er gibt ihr gerade soviel nach, wie er will, mal läßt er die Zügel locker, dann zieht er sie wieder an. Vor sich selbst hat er keine Angst: in den Augen der anderen sieht er jedoch sein furchterregendes Bild, und er paßt dem seine Worte, seine Gesten an".

S. 18: "Der Antisemit zeigt ein prinzipielles Unverständnis für die verschiedenen Formen modernen Eigentums: Geld, Aktien usw.; das sind Abstraktionen, Vernunftwesen, der abstrakten Intelligenz des Semiten verwandt; die Aktie gehört niemandem, da sie allen gehören kann, außerdem ist sie ein Zeichen von Reichtum, nicht ein konkretes Gut. Der Antisemit begreift nur eine Art ursprünglicher und erdvervundener Aneignung, die auf einer echten magischen Besitzbeziehung beruht, bei der das besessene Objekt und sein Besitzer durch ein Band mystischer Teilhabe verbunden sind; er ist der Poet des Grundeigentums".

S. 21f.: "[Marcel] Proust hat zum Beispiel gezeigt, wie der Anti-Dreyfusianismus den Herzog seinem Kutscher näherbrachte, wie sich bürgerliche Familien dank ihrem Haß gegen [Alfred] Dreyfus Zutritt zu den Häusern des Adels erzwangen. Die egalitäre Gemeinschaft, der sich der Antisemit zugehörig fühlt, ist vom Typ jener Massenaufläufe oder spontanen Ansammlungen, die anläßlich von Lynchjustiz oder Skandalen entstehen. Die Gleichheit ist hier die Frucht der Nichtdifferenzierung der Funktionen. Das soziale Band ist der Zorn; die Gemeinschaft verfolgt kein anderes Ziel, als eine diffuse repressive Sanktion gegen bestimmte Individuen zu richten; die kollektiven Triebe und Vorstellungen ergreifen um so stärker die einzelnen Individuen, als keiner von ihnen durch eine spezialisierte Funktion geschützt ist. So tauchen die Personen in der Menge unter, und die Denkweisen, die Gruppenreaktionen sind rein primitiven Typs. Gewiß werden diese Art von Kollektiven nicht nur vom Antisemitismus hervorgebracht: eine Meuterei, ein Verbrechen, eine Ungerechtigkeit können sie plötzlich hervorbringen. Nur handelt es sich dann um flüchtige Gebilde, die sich sehr schnell wieder auflösen, ohne Spuren zu hinterlassen. Da der Antisemitismus die großen Haßausbrüche gegen die Juden überdauert, bleibt die von den Antisemiten gebildete Gesellschaft in normalen Perioden latent bestehen, und jeder Antisemit fühlt sich ihr zugehörig. Unfähig, die moderne Organisationsform der Gesellschaft zu verstehen, sehnt er sich nach den Krisenperioden, in denen gemeinschaftliche Urformen plötzlich wieder auftauchen und ihre Fusionstemperatur erreichen. Er wünscht, seine Person möge plötzlich mit der Gruppe verschmelzen und vom kollektiven Strom fortgerissen werden. Diese Pogromatmosphäre meint er, wenn er 'die Einheit aller Franzosen' fordert. In diesem Sinn ist der Antisemitismus in einer demokratischen Ordnung eine hinterhältige Form dessen, was man den Kampf des Bürgers gegen die Staatsgewalt nennt".

S. 26: "Der Antisemitismus, ein bürgerliches Phänomen, erscheint also als die Wahl, die kollektiven Ereignisse durch die Initiative der einzelnen Individuen zu erklären. [...] Man täusche sich nicht: die Erklärungen durch Vererbung und Rasse kamen später, sie sind nichts als ein dünnes wissenschaftliches Mäntelchen für diese primitive Überzeugungen [...]".

S. 27: "Gewiefte sprechen von einem jüdischen Willen zur Weltherrschaft: doch auch hier werden wir, solange wir den Schlüssel nicht besitzen, die Ausdrucksformen dieses Willens unverständlich finden; denn mal zeigt man uns hinter dem Juden den internationalen Kapitalismus, den Imperialismus der Trusts und der Waffenhändler, mal den Bolschewismus mit seinem Messer zwischen den Zähnen, und man scheut sich nicht, in gleicher Weise die jüdischen Bankiers für den Kommunismus, der ihnen doch Furcht einflößen müßte, und die armseligen Juden, die die Pariser Rue des Rosiers bevölkern, für den kapitalistischen Imperialismus verantwortlich zu machen. Doch alles klärt sich auf, wenn wir darauf verzichten, vom Juden ein vernünftiges und seinen Interessen entsprechendes Verhalten zu erwarten, wenn wir im Gegenteil in ihm ein metaphysisches Prinzip erkennen, das ihn treibt, unter allen Umständen das Böse zu tun, und müßte er sich dabei selbst zerstören. Dieses Prinzip, man ahnt es wohl, ist magisch: einerseits ist es eine Wesenheit, eine substantielle Form, und der Jude kann sie, was er auch tut, nicht modifizieren, ebensowenig wie das Feuer es lassen kann zu brennen. Da man aber andererseits die Möglichkeit haben muß, den Juden zu hassen, und man ein Erdbeben oder die Reblaus nicht haßt, ist diese Kraft auch Freiheit. Nur daß diese Freiheit sorgfältig begrenzt ist: der Jude ist frei,das Böse zu tun, nicht das Gute, sein freier Wille reicht gerade nur so weit wie nötig, um die volle Verantwortung für die von ihm begangenen Verbrechen zu tragen, nicht jedoch so weit, daß er sich ändern könnte. Sonderbare Freiheit, die, statt dem Wesen vorauszugehen und es zu konstituieren, ihm völlig unterworfen bleibt, nur eine irrationale Eigenschaft von ihm ist und dennoch Freiheit bleibt. Es gibt meines Wissens nur eine Kreatur, die dergestalt völlig frei und an das Böse gekettet ist, es ist der Geist des Bösen selbst, Satan. So gleicht der Jude dem Geist des Bösen".

S. 28: "Der Antisemit fürchtet sich vor der Erkenntnis, daß die Welt schlecht eingerichtet ist: man müßte ja dann erfinden, verändern, und der Mensch wäre wieder Herr seines eigenen Schicksals, beladen mit einer furchteinflößenden und unendlichen Verantwortung. Deshalb begrenzt er alles Übel der Welt auf den Juden. Wenn die Nationen Krieg führen, so nicht, weil der Gedanke der Nationalität in seiner gegenwärtigen Form Imperialismus und Interessenkonflikte impliziert. Nein, weil der Jude da ist, hinter den Regierungen Zwietracht säend. Wenn es einen Klassenkampf gibt, so nicht, weil die wirtschaftliche Organisationsform zu wünschen übrigläßt, sondern weil die jüdischen Rädelsführer [...] die Arbeiter verführt haben. Demnach ist der Antisemitismus ursprünglich ein Manichäismus; er erklärt den Lauf der Welt aus dem Kampf des Prinzips des Guten gegen das Prinzip des Bösen. Zwischen diesen beiden Prinzipien ist kein Ausgleich denkbar: das eine muß siegen, das andere vernichtet werden".

S. 35f.: "Wir sind jetzt in der Lage, den Antisemiten zu verstehen. Er ist ein Mensch, der Angst hat. Nicht vor den Juden, gewiß: vor sich selbst, vor seinem Bewußtsein, vor seiner Freiheit, vor seinen Trieben, vor seiner Verantwortung, vor der Einsamkeit, vor der Veränderung, vor der Gesellschaft und der Welt; vor allem, außer vor den Juden. Er ist ein Feigling, der sich seine Feigheit nicht eingestehen will; ein Mörder, der seine Mordlust verdrängt und zensiert, ohne sie zügeln zu können, und der trotzdem nur in effigie oder in der Anonymität einer Menge zu töten wagt; ein Unzufriedener, der sich nicht aufzulehnen wagt aus Angst vor den Folgen seiner Auflehnung. [...] Mit einem Wort, der Antisemistismus ist die Furcht vor dem Menschsein. Der Antisemit ist der Mensch, der ein unbarmherziger Felsen, ein rasender Sturzbach, ein vernichtender Blitz sein will: alles, nur kein Mensch".

S. 67: "Der Antisemit fügt jedoch dem Porträt einen weiteren Pinselstrich hinzu: der Jude, sagt er uns, ist ein abstrakter Intellektueller, ein reiner Vernunftmensch. Und es ist nicht zu übersehen, in seinem Munde bekommen die Worte abstrakt, vernunftgemäß und intellektuell einen pejorativen Sinn. Es kann gar nicht anders sein, da der Antisemit sich selbst durch den konkreten und irrationalen Besitz der Güter der Nation bestimmt sieht. Wenn wir uns jedoch daran erinnern, daß der Rationalismus eines der Hauptmittel für die Befreiung der Menschen war, so weigern wir uns, ihn als ein reines Spiel der Abstraktionen zu betrachten, und bestehen im Gegenteil auf seiner schöpferischen Macht".

S. 88: "Erinnern wir uns, daß der Antisemitismus eine manichäistische und primitive Weltanschauung ist, in der der Judenhaß den Platz des großen erklärenden Mythos einnimmt. Wir haben gesehen, es handelt sich nicht um eine isolierte Anschauung, sondern um die umfassende Wahl seiner selbst und des Sinns des Universums, die ein Mensch in Situation trifft. Sie ist Ausdruck eines bestimmten wilden und mystischen Sinns von unbeweglichem Eigentum. Wenn wir diese Wahl unmöglich machen wollen, genügt es nicht, sich mittels Propaganda, Erziehung und gesetzlicher Verbote an die Freiheit des Antisemiten zu wenden. Da er, wie jeder Mensch, eine Freiheit in Situation ist, muß man seine Situation von Grund auf verändern: es genügt in der Tat, die Perspektiven der Wahl zu ändern, damit die Wahl sich verändert; nicht, daß man dann Zugang zur Freiheit fände, aber die Freiheit entscheidet dann auf anderer Grundlage, hinsichtlich anderer Strukturen. Der Politiker kann niemals auf die Freiheit der Bürger einwirken, und seine Stellung verbietet ihm, dies anders als negativ in Betracht zu ziehen, das heißt, er hat so zu wirken, daß er sie nicht beschränkt; er wirkt immer nur auf Situationen ein. Wir stellen fest, der Antisemitismus ist eine leidenschaftliche Anstrengung, die nationale Einheit gegen die Spaltung der Gesellschaften in Klassen zu verwirklichen. Man versucht die Fragmentierung der Gemeinschaft in feindliche Gruppen zu beseitigen, indem man die gemeinsamen Leidenschaften derart erhitzt, daß sie die Schranken zum Schmelzen bringen".

 

In Kurt Wagenseils Bibliothek vorhanden: vier Werke von Simone de Beauvoir (Hamburg: Rowohlt 1949-56: "Alle Menschen sind sterblich", 1949, "Amerika, Tag und Nacht", 1950, "Das andere Geschlecht", 1952, "Die Mandarins von Paris", 1956), acht Werke von Jean-Paul Sartre (Hamburg: Rowohlt 1949-1965, darunter "Baudelaire. Ein Essay", 1949, "Der Ekel", 1949, von dem vierbändigen Romanzyklus "Wege der Freiheit" Band 1, "Zeit der Reife", 1949, und Band 3, "Der Pfahl im Fleische", 1951; in der Exceldatei fehlt, aber vorhanden war auch: "Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie", Hamburg: Rowohlt 1962).

 

Register der Überlieferung der Übersetzungen bis 1950
Personenregister (Übersetzungen etc.)
Adressregister
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
E-Mail: kriswagenseil [at] gmx [point] de