[ Kurt Wagenseil: Inhaltsverzeichnis ]
In English: Short Introduction | En français: Brève introduction | Magyarul: rövid bevezető | På svenska: Kort introduktion | краткое введение | In italiano: Breve introduzione | En español: Breve introducción VIII. Braunbuch 1933: Das "Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror" (1933, Mitautor Friedrich Wolf) vertritt die These, dass die NSDAP selbst den Brand legte. Es erschien im Juli 1933 in Paris unter Federführung des kommunistischen Verlegers Willi Münzenberg, zu den anonym bleibenden Autoren gehörte auch der Schriftsteller Arthur Koestler.
S.a. auch Anson Rabinbach: "Van der Lubbe - ein Lustknabe Röhms? Die politische Dramaturgie der Exilkampagne zum Reichstagsbrand", in: Susanne zur Nieden, "Homosexualität und Staatsräson. Männlichkeit, Homophobie und Politik in Deutschland 1900-1945", Frankfurt: Campus, 2005, S. 193-215, insb. S. 198: "[Otto] Katz war der Hauptautor und Herausgeber, aber auch der Dramaturg der Kampagne. Er wurde dabei von [Alexander] Abusch [langjähriges KPD-Mitglied] zusammen mit einer Reihe Journalisten und Schriftstellern - zum Beispiel Gustav Regler, Rudolf Feistman[n], Albert Norden, Max Schroeder, Bruno Frei, Wilhelm Koenen, Alfred Kantorowiecz, Bodo Uhse und Friedrich Wolf unterstützt". Die Frage im Titel wird beantwortet, S. 200: "Diese Behauptung ist eine Erfindung des Braunbuchs".
Wolfgang Gruner: "'Ein Schicksal, das ich mit sehr vielen anderen geteilt habe'. Alfred Kantorowicz - sein Leben und seine Zeit von 1899 bis 1935", Kassel: Universitätsverlag 2006, S. 277: "Otto Katz, Alexander Abusch, Max Schroeder, Gustav Regler, Artur Köstler und Alfred Kantorowicz", Anm. 172: "Vgl. SUB HH. NK: Ost-Berlin: 24. [This is the outline], S. 7. Regler nennt darüber hinaus das ZK-Mitglied Wilhelm Koenen, den Leiter des 'Weltkomitee gegen Krieg und Faschismus', als zweiten Parteikontrolleur neben Abusch und Münzenbergs Lebensgefährtin Babette Gross (vgl. Regler: Das Ohr des Malchus [EA Köln: Kiepenheuer & Witsch 1956], S. 210). Kantorowicz zählt an einer Stelle auch Rudolf Feistmann zum Mitarbeiterkreis (SUB HH. NK: Ost-Berlin: 85. Lebenslauf vom 19. Juli 1951, S. 6). Barbara Baerns nennt darüber hinaus noch Albert Norden (vgl. Baerns: Ost und West [Eine Zeitschrift zwischen den Fronten. Zur politischen Funktion einer literarischen Zeitschrift in der Besatzungszeit 1945-1949, Münster: Fahle 1968], S. 55)".
Einige dieser Schriftsteller und Journalisten lebten zeitweise auch in der Künstlerkommune Berlin-Wilmersdorf 1926f (s. Künstlerkommunen - artists' communities).
S.a. Konstantin Baehrens: Antisemitismus als "Fetischisierung". Monographien von Otto Heller, Ernst Ottwald und Hans Günther um 1933, in: Markus Börner et al., Judentum und Arbeiterbewegung. Das Ringen um Emanzipation in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Berlin: de Gruyter, 2018, S. 319-336, insb. S. 322f.: "Alfred Kantorowicz [verfasste] den Abschnitt über 'Die Judenverfolgungen in Hiterdeutschland' [...]. Entgegen einer Auffassung von Antisemitismus als vermeintlich sich unmittelbar und notwendig aus den ökonomischen Verhältnissen für alle Menschen innerhalb einer Gesellschaft gleichermaßen ergebend hatten schon zu Beginn der 1930er Jahre verschiedene Theoretiker in der KPD Thesen hinsichtlich der Entstehungs- und Verbeitungsbedingungen des Antisemitismus, seiner verschiedenen gesellschaftlichen Trägergruppen, die mit ihm verbundenen Feindbilder, der verfolgten Absichten und der tatsächlich erzielten Wirkungen in diversen Gewichtungen und Korrelationen formuliert".
The Heartfield Community of Heirs / VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Akademie der Künste, Heartfield online [archiv.adk.de, heartfield.adk.de]: "Die Fotomontage auf der Titelseite des Buchumschlages [des Braunbuches; durch John Heartfield] entspricht der AIZ-Titelseite, [Sept.] 1933, Nr. 36 (Göring der Henker des Dritten Reichs). Auf der Rückseite ist eine Montage aus der AIZ [Arbeiter-Illustrierte-Zeitung, herausgegeben von Willi Münzenberg], 1933, Nr. 30 (Das Mörderkreuz)".
Hessisches Staatsarchiv, Darmstadt, HStAD, H 45, 405 (siehe dort) nennt unter Kurts Verhaftungsgründen neben Besitz und Weitergabe eines Exemplars des Braunbuchs auch "Mitarbeit".
Inhalt "Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror".
S. [3]: "Juli 1933. Die Verfasser und der Verlag". * Das Zitat aus einem Brief an Willibald Pirckheimer vom 25. Dezember 1518 ist unvollständig: "O Jahrhundert, o Wissenschaft, es ist eine Lust zu leben, wenn auch noch nicht in der Stille. Die Studien blühen, die Geister regen sich. Barbarei nimm dir einen Strick und mach dich auf Verbannung gefaßt" (Marion Janzin und Jochaim Güntner: "Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte", Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft 2007, S. 161).
Zu Erich Mühsam und Ernst Toller vergleiche den Artikel über Grete Lichtenstein. Sherwood Anderson, André Gide, Henri Barbusse und Romain Rolland zählen unter die von den Wagenseil-Brüdern übersetzten Autor*innen. Zu Albert Einstein siehe auch "Ein Gläschen Kognak für Einstein" (1970). Anspielungen auf die Diskussion der Täterschaft des Reichstagsbrands u.a. bei Stefan Zweig und Josef Lampersberger.
Register der Überlieferung der Übersetzungen bis 1950
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S. [5]: Vorwort von "Lord [Dudley Leigh Aman] Marley".
S. 9: "Der Weg zur Macht".
S. 35: "Der Reichstag muss brennen!".
S. 44: "[Marinus] [v]an der Lubbe, das Werkzeug" (enthält S. 54: "Die Bekanntschaft van der Lubbes mit Dr. [Georg] Bell", S. 55ff. "Reise nach München" mit "protokollarische[n] Aussagen" eines "W.S." über "[Ernst] Röhms Liebesliste").
S. 63: "Die wahren Brandstifter" (enthält S. 113f. "Dr. Bell schwatzt aus der Schule" und S. 114ff. "Der Mord an [Erik Jan] Hanussen").
S. 130 "Zerstörung der legalen Arbeiterorganisationen".
S. 146 "Der Vernichtungsfeldzug gegen die Kultur" (enthält S. 147 "Verfolgung der Wissenschaftler" mit Widmung "'O Jahrhundert, o Wissenschaft, es ist eine Lust zu leben!' (Ulrich von Hutten*)", S. 148 "Die Blüte der deutschen Forschung wird zerstört" mit Nennung von u.a. Albert Einstein, James Franck, Max Born, Emmy Noether, Arthur Korn und Fritz Haber sowie S. 151ff. "Ein zuverlässiger Augen- und Ohrenzeuge" über "Wie [Magnus] Hirschfelds Sexualwissenschaftliches Institut demoliert und vernichtet wurde").
S. 175 "Verzeichnis der in Hitler-Deutschland gemaßregelten Wissenschaftler und Künstler".
S. 182 "Misshandlungen und Folterungen" (enthält S. 220f. "Dokumente, die nicht einmal Göbbels dementieren kann", mit Dokument "Berlin-Wilmersdorff").
S. 222 "Die Judenverfolgungen in Hitlerdeutschland".
S. 270 "Vierzigtausend Männer und Frauen in Konzentrationslagern" (enthält S. 286 "[Erich] Mühsam, [Wilhelm] Kasper, [Otto] Bernstein, [Carl von] Ossietzky barbarisch mißhandelt").
S: 307 "Mord" (enthält S. 325f. "Der Fememord an Dr. Georg Bell", S. 328f. "Der Mord an dem Hellseher" [Hanussen], S. 332ff. "Mordliste des Dritten Reichs. Abgeschlossen am 29. Juli 1933").
S. 355 "Die Welt läßt sich nicht belügen" (enthält S. 355 Sherwood Anderson: "Protest", S. 355f. Martin Andersen Nexö: "Der deutsche Faschismus", S. 357ff. Henri Barbusse: "Die größte Tragikomödie unserer Zeit", S. 361 André Gide: "Gegen den imperialistischen Nationalismus im eigenen Lande", S. 361f. Michael Gold: "Das wirkliche Deutschland lebt noch", S. 362ff. Egon Erwin Kisch: "Am 28. Februar im Berliner Polizeipräsidium", S. 364f. Beverley Nicols: "Hitler ist der gigantischste Betrug", S. 365: "Die 'Kölnische Zeitung' vom 9. Mai 1933 [...] 'Randnoten' [...] über Romain Rolland", S. 366ff. "Rollands Offener Brief an die 'Kölnische Zeitung'. Paris, den 15. Mai 1933", S. 367ff. Lincoln Steffens: "Die Bedeutung des deutschen faschistischen Terrors", S. 369f. Ernst Toller: "Offener Brief an Herrn Goebbels", S. 371f. Ellen Wilkinson: "Einheitsfront gegen den Faschismus um jeden Preis").
S. 373 "Der heroische Kampf der deutschen Arbeiter".
S. 383 "Das Braunbuch wurde gegen Ende Juni abgeschlossen. In das Mordkapitel wurde noch ein Fall aus dem Juli aufgenommen. Die Liste der Ermordeten wurde während der Drucklegung des Buches weitergeführt".
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