Kurt Wagenseil 1904-1988: IV. Auswahl aus seiner Übersetzertätigkeit (works)

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IV. Auszüge aus seiner Übersetzertätigkeit:

Henry Miller:


[Übers. von 'Dieppe-Newhaven' für Sendung Br3 19.04.1950; siehe Miller-Briefwechsel]
Wendekreis des Steinbocks (EA 1953 = Rössig 8625. Rowohlt, 1964)
Wendekreis des Krebses (EA 1953. [Reinbek]: Rowohlt, [1963])
Obszönität und das Gesetz der Reflexion (übers. gem. mit E.-Charlotte Roland, Hamburg: Rowohlt Verlag, [1953])
Schwarzer Frühling: Erzählungen (Hamburg: Rowohlt, 1954. 1960)
Plexus (Hamburg: Rowohlt, [1955])
Lachen, Liebe, Nächte: 6 Erzählungen (Hamburg: Rowohlt, 1957, Nights of Love and Laughter, dt.)
Big Sur und die Orangen des Hieronymus Bosch (Hamburg: Rowohlt, [1958])
Ein Teufel im Paradies. Die Geschichte d. Conrad Moricand, geboren in Paris um 7 oder 7 Uhr 15 abends am 17. Januar 1887, gestorben in Paris um 10 Uhr 30 abends am 31. August 1954 (Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, EA 1958, 1961, 1963, 1965, 1978, 1980)
Kunst und Provokation. Ein Briefwechsel zw. Henry Miller; Lawrence Durrell; Alfred Perlès. (Rowohlt, Hbg., 1960. Art and outrage, dt.)
Die Welt des Sexus (mit Laurence Durrell; Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1960)
Der Engel ist mein Wasserzeichen. Aquarelle und Zeichnungen (Köln: DuMont Schaubert, 1961)
Nexus (Reinbek: Rowohlt, 1961)
Vorrede in Sherwood Andersons Roman "Dunkles Lachen" (Olten, Freiburg i. Br.: Walter, 1963)
Stille Tage in Clichy ([Reinbek b. Hamburg]: Rowohlt [1968]; Mit 28 Fotos v. Brassaï [d.i. Gyula Halasz])
Sexus (Reinbek: Rowohlt, 1970)
Der klimatisierte Alptraum ([Reinbek b. Hamburg]: Rowohlt [1977]; The Air-Conditioned Nightmare, dt.)
Mademoiselle Claude: Kurzprosa (Ausgew. von Hans Petersen. Aus d. Amerikan. von Kurt Wagenseil und Herbert Zand. Berlin: Verl. Volk u. Welt, 1978.)

In den Henry Miller Papers der UCLA: Library Special Collections, Charles E. Young Research Library sind 51 Briefe aus der Zeit von 1947-1960 (box 64, folder 18; siehe dort).

Anaïs Nin schickte eine Ausgabe ihres Buchs "Children of the albatross" (1947) mit einer Widmung: "For Kurt Wagenseil. I regret so much that I cannot read your translations but I feel absolutely certain from reading your letters that you are most acurate and sensitively understanding and thank you for your labor and care for my work. Anaïs Nin".

Henry Miller widmete eine Ausgabe von "Patchen. Man of Anger & Light" (Padell: New York, 1946) mit: "For Kurt Wagenseil and his friends, the poets. Henry Miller 3/5/48"; eine von "Quiet days in Clichy" (New York: Grove, 1965) mit "For Kurt Wagenseil Prosit! Henry Miller 2/28/67". Weitere Widmungen fanden sich in einer Ausgabe von "Maurizius forever" (Waco: Motive, 1946; gewidmet 1947) und in einem Ex. "Semblance of a devoted Past" (Berkeley: Porter, 1944).

Eine Ausgabe von Anaïs Nin, House of Incest, Gemor Press [1947], enthält die Widmung: "For Kurt Wagenseil / this is the book I call the 'seed' of my work. It is its prophecy and its mystery[.] All the other books were clarifications - This one is for the initiates and thoese who have expressed their own Season in Hell / Anaïs Nin". Laut einem Angebot von baumanrarebooks.com widmete Nin ein anderes Exemplar der ersten amerik. Edition für Lillian Sable 1951.

Wolfgang Böhme, Verbot der Pornographie? Gesellschaftsstruktur und sexuelle Sucht, Radius-Verlag 1968, S. 44: "Eine andere Reihe: Die Wendekreise, Plexus, Nexus, nun auch die Stillen Tage in Clichy ist von Kurt Wagenseil übersetzt. Das bedeutet: Gerade die wichtigsten 'obszönen' Texte sind durch die Hand dieses einen Übersetzers gegangen."

Heny Miller, The Books in my Life, Vol. 1, New York: New Directions Publishing Corporation 1969, S. 54: "Siddharta I first read in German - after not having read any German for at least thirty years. It was a book I had to read at any cost because, so I was told, it was the fruit of Hesse's visit to India. [...] Suddenly I found myself with two copies of it, in German, one sent me by my translator, Kurt Wagenseil, the other sent by the wife of George Dibbern, author of Quest."

Cicero, Bücherkolumne zu Henry Miller, 2011: "Das Feuer seiner vielen gelungenen Sätze brennt noch. Die deutschen Übersetzungen aus den fünfziger und sechziger Jahren, die auch in ihrer durchgesehenen Form inzwischen einfach veraltet sind, lassen nur wenig davon ahnen. Kurt Wagenseil war ein bedeutender Übersetzer dieser Zeit. Er hat alles weggeschaufelt, was damals wichtig war, auch den ganzen Miller. Schon im dritten Satz des 'Wendekreis des Krebses' stellt er eine literarische Distanziertheit her, die allem zuwiderläuft, was Miller will. Miller schreibt: 'We are all alone here and we are dead.' - Wir sind hier ganz allein und wir sind tot. Wagenseil übersetzt: 'Wir sind hier ganz allein und wie Tote.' Und was bei Miller Lebenslust und -sucht ist, wird auf Deutsch dann ein gestelzter Krampf mit verschwitzten Ausflügen ins Vulgäre. Was bei Miller swingt und groovt, wird Umstandskrämerdeutsch: 'Auf dem Meridian der Zeit gibt es keine Ungerechtigkeit: Dort ist nur die Poesie der Bewegung, welche die Illusion von Wahrheit und Drama schafft.' Hier wird auch die generelle Krux deutscher Übersetzungen aus dem Amerikanischen sichtbar: Die Amerikaner wollen das nackte Leben. Die Deutschen wollen Grammatik."

Thilo Koch, Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist beabsichtigt. Begegnungen, Rowohlt Repertoire 2018, Nr. 50 "Der Klassiker des Obszönen": "Die Rue Gazan im 14. Pariser Bezirk ist keine besonders bemerkenswerte Straße. In der siebenten Etage des relativ modernen Apartment-Hauses Nummer 37 treffe ich an einem Herbstnachmittag Henry Miller. Ein junges Ehepaar aus Kanada hat ihn und seine fünfte Frau, eine Japanerin, für diesen Pariser Stopp aufgenommen. [...] Er mag Paris - 'that goes without saying'. Die Berliner Luft lobt er, das Hamburger Klima läge ihm nicht; sein Verleger Heinz Maria Ledig-Rowohlt sei zu bedauern, der da wohl ständig lebe. Die Übersetzungen ins Deutsche? Kurt Wagenseil sei wohl gut, 'aber hat er die richtige Inspiration für meine Sachen?'. 'What is Dasein?', will er wissen, das Wort gehe ihm im Kopf herum, ein sehr deutsches Wort."

George Orwell: "1984"

Zürich: [Diana Verlag], [1950]. Mit einem Nachwort von Arthur Koestler.

"'Nineteen Eighty-Four', 1949 erschienen, wurde bereits 1950 von Kurt Wagenseil für den Diana Verlag in Zürich übersetzt. Der Verlag verdient einen eigenen kleinen Abschnitt. 1935 gründeten Simon und Sophie Menzel in Zürich den Humanitas Verlag, in dem Autoren, die in Deutschland nicht mehr erscheinen konnten, publiziert werden sollten, unter ihnen Robert Musil, Ernst Weiss und Friedrich Torberg. Von Musil erschien zum Beispiel 1936 der 'Nachlass zu Lebzeiten', seine ebenso selbstironisch wie bitter betitelte letzte eigenständige Publikation. Nachdem der Humanitas Verlag ihrer Kontrolle entglitten war, gründeten die Menzels 1947 den Diana Verlag." (Stefan Howald: Die Zumutungen der Politik. George Orwell in neuen Texten und Übersetzungen, theoriekritik.ch, 2022).

In "Der Monat. Times Literary Supplement" wurde von Nov. 1949 bis März 1950 die Übersetzung serialisiert abgedruckt, vorbereitet von kritischen Artikeln wie Hellmut Jaesrich, "Fünfunddreissig Jahre weiter", Der Monat, August 1949, S. 115-119. V.S. Pritchetts "George Orwell", März 1949, S. 92, begleitet den seriellen Abdruck von "Animal Farm", Februar bis April 1949.

Angelika Bieck et al.: Sprachwandel in literarischen Übersetzungen. Aragon, Salinger, Orwell, Frankfurt: Lang, 2009, S. 162: "In seinem Aufsatz 'Orwell deutsch 1950-1984' hat [Horst Dieter] Schlosser anhand der beiden Übersetzungen des Romans '1984' von Kurt Wagenseil (1950) und Michael Walter (1984) verschiedene Aspekte des Sprachwandels untersucht (Schlosser 1984). Zunächst betrachtet Schlosser Begriffe, die 1984 als veraltet gelten durften, und er stellt fest, dass in einer Liste mit 1.433 Belegen bei Wagenseil etwa 200 Lexeme und Phrasen (14%) enthalten sind, die nur noch 'literarisch' möglich sind, während dem bei Walter nur 13 Belege (weniger als 1%) gegenüberstehen. [...163...] Der Text von Wagenseil ist noch stärker durch die nachhaltigen Erinnerungen an die NS-Zeit und den Krieg geprägt, während Walter meist 'zivilere' Begriffe benutzt."

William Somerset Maugham:

"Ein Freund in Not" (Aufbau 1946)
"Abseits vom Wege", "Die Vernunft heiratet" (Standpunkt 1946, 1947)
"Der Taipan" (Silberboot 1947)
"Jeder Zoll ein Dichter" (Prisma 1947)
"Henry James. Ein Meister der Prosa (Thema 1950)
"Die Macht der Umstände" (Bern Stuttgart Wien: Scherz, 1959)
"Entlegene Welten" (1967)
["Ost und West. Gesammelte Erzählungen I", Diogenes 2005 enthalten: "Vor der Party", "Macht der Umstände", "Der Brief", "Der Feigling", "P & O". Auswahl zuvor als "Die besten Geschichten von W. Somerset Maugham" (später: Meistererzählungen) ab 1975]

Bei Hans B. Wagenseil: "Nummer eins" (1936), "Herr Kelada" (1936), "Mayhew" (1936), "Das unverhoffte Glück" (1938), "Eine zarte Frau" (1938), "Der Dichter" (1938), "Kindliche Grausamkeit" (1938), "Der Kapitän und die Jugendliebe" (1938), "Heimat. Ein britisches Lebensbild" (1938), "Die Rache des Malaien" (1939), "Erfolg" (1939), "Die Flucht" (1939), "Der glückliche Mann" (1939), "Das Haus auf dem Hügel" (1939), "Louise" (1946), "Der Landstreicher" (1946), "Der griechische Korso" (1947), "Das Versprechen" (1947, 1950), "Lord Mountdrago" (1947), "Der Taipan" (1948), "Am Ende der Flucht" (1948, 1959), "Die Nonne" (1949), "Der Drachen" (1949), "Die Lehre des Meisters" (1950), "Die Opiumhöhle" (1950, 1959), "Einer mehr oder weniger" (1950), "Der gekränkte Ehemann" (1951, 1972), "Der britische Konsul" (1951), "Die unheimliche Treppe" (1952), "Der Mann der großen Zukunft" (1952), "Die drei dicken Frauen" (1952), "Der Triumph des Taugenichts" (1953), "Als Kunstkenner im Exil" (1953), "Die Launen der Primadonna" (1953, 1970), "Der letzte Hafen von China" (1953), "Die beiden Falschspieler" (1958), "Der fehlende Partner" (1958), "Der deutsche Harry oder vom Glück des Einsiedlertums" (1959), "Komische Menschen, diese Engländer" (1959), "Die Heimkehr des alten Seemanns" (1960), "Ein Wunderwerk an Anmut" (1960), "Bei den 'Drei Sternen' zu Gast" (1960), "Eine unangenehme Bekanntschaft" (1960, 1963), "Damals in München" (1964), "Eine Vernunftheirat" (1967), "Material für eine Geschichte" (1970), "Ein Mann mit Energie" (1971).

"Die Lehre des Meisters", FAZ 15.09.1950, übers. von Hans B. Wagenseil, S. 7: "Es ist mein Pech, daß das Erzählen einer Geschichte um der Geschichte willen, eine Beschäftigung ist, die die Intellektuellen einem nicht hoch anrechnen. Ich bemühe mich mein Mißgeschick mit Fassung zu tragen."

 

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Personenregister (Übersetzungen etc.)
Adressregister
Ungesichtete Zeitungen und Magazine

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